In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Operationen in Deutschland um mehr als ein Viertel gestiegen. Dieser Trend geht aus der Antwort der Bundesregierung (siehe LINKS) auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor. Demnach gab es im Jahr 2005 rund 12,13 Millionen Operationen. 2011 waren es bereits 15,37 Millionen.
Besonders sticht hier die Zahl der Wirbelsäulen-OPs hervor: Dem Bericht zufolge hat sie sich in dem Zeitraum mehr als verdoppelt. Ähnliche Statistiken hatte der AOK-Krankenhausreport Ende 2012 (siehe LINKS) enthalten.
Der Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen hat in einem Gutachten auf die „Überversorgung mit Operationen bei Rückenleiden“ bereits in 2010 hingewiesen. (Quelle: Orthopädie Mitteilungen 2/10 S. 106-107).
Fritz Uwe Niethard (siehe LINKS), Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC), hält die Überlegenheit von Messer und Skalpell nicht für erwiesen, sondern versteht sie als Ergebnis eines Systems, das konservativen Therapien weniger Möglichkeiten einräumt. In der Leitlinie (siehe LINKS) der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie zum Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule heißt es:
Die konservative, risikolose, nicht-invasive und dem heutigen Stand der Technik entsprechende SpineMED®Therapie bietet für viele Patienten eine unumstrittene Alternative zu einem risikoreichen, oft von Komplikationen, Folgebeschwerden und Folgeoperationen behafteten operativem Vorgehen.